INTERVIEW Blutspendebeauftragter spricht über Hilfsbereitschaft
„Hektisch war es im März“ - Unser Blutspendebauftragter Michael Bäcker wird von Klaus Tomizek (Soester Anzeiger) zur Blutspende unter Corona-Bedingungen befragt
Werl – Durch die Corona-Epidemie blicken Bürger, Unternehmen und Verwaltung auf ein ungewöhnliches Jahr zurück. Nicht nur der einzelne Bürger musste verschiedenste Einschränkungen in Kauf nehmen, sondern auch die einzelnen Branchen. Überall war Einfallsreichtum gefragt und noch weiß keiner, wie es weiter geht. Im besonderen Blickpunkt standen die Ärzte und die zahlreichen Helfer an ihrer Seite, denn sie wurden mit dem Coronavirus täglich konfrontiert. Zu diesem Kreis zählen auch die Mitarbeiter der Blutspendedienste, Rotkreuz-Ortsvereine und Blutspendebeauftragten.
Mit dem Blutspendenbeauftragten der Stadt Werl, Michael Bäcker, sprach Anzeiger-Mitarbeiter Klaus Tomicek diesmal nicht nur über die Spendenbereitschaft in diesem Jahr, sondern auch über sein Engagement bei der Blutspende.
Herr Bäcker, wie lange sind Sie schon beim Deutschen Roten Kreuz und als Blutspendebeauftragter tätig?
Im DRK bin ich seit 1977 und die Funktion als Blutspendebeauftragter übe ich seit 1997 aus, welche ich direkt von Benno Mössing übernommen habe.
Wer ist Ihr Stellvertreter, wenn Sie einmal ausfallen sollten?
Einen direkten Stellvertreter gibt es nicht.
Haben Sie schon einmal so etwas, wie die jetzige, hektische Zeit mit der Corona-Pandemie erlebt?
Hektisch war es nur bei der Blutspende im März, beim ersten Lockdown. Innerhalb von nicht mal einer Woche mussten größere Räume für die Blutspende gefunden – denn unser DRK-Haus war für die Sicherheitsmaßnahmen zu klein – und die Verpflegung auf Lunchpakete umgestellt werden. Zum Glück half die Stadt Werl sehr unkompliziert und stellte uns die
Stadthalle zur Verfügung.Auch die nächsten Blutspendentermine werden in der Stadthalle stattfinden. Dankbar war ich auch, dass die Schützenvereine in Holtum und Westönnen ihre Schützenhallen zur Verfügung stellen, denn hier steht uns ausreichend Platz zur Verfügung.
Mit welchen Veränderungen wurden Sie dabei konfrontiert?
Die Räumlichkeiten müssen ausreichend groß sein, damit die Spende- und Ruhebetten mit viel Abstand aufgestellt werden können und im Anmeldebereich die Spender Abstand halten können. Der Ein- und Ausgang sollte getrennt, eine Einbahnstraßen-Regelung möglich sein.
Es gab weniger Spender. Außerdem hatten Mitarbeiter des Blutspendedienstes aus Hagen und des eigenen DRK Angst vor einer Ansteckung.
Bei der Blutspende im ersten Lockdown im März, die zum ersten Mal in der Stadthalle stattfand, sind wir regelrecht von den Blutspendern überlaufen worden. Die Warteschlange mit Sicherheitsabstand der Spender hat den ganzen Vorplatz der Stadthalle eingenommen. Für unsere Helfer gab es Vorgaben von der Kreisrotkreuzleitung und dem Blutspendedienst. So
sollten nur so wenig wie nötig eingesetzt werden und die älteren Helfer durften nicht eingesetzt werden.
Wer setzt die Ärzte bei den Blutspenden ein?
Die Ärzte werden vom Blutspendedienst eingesetzt, da haben wir keinen Einfluss drauf.
Was musste bei den Dankes-Essen beachtet werden?
Da kann sich jeder Ortsverein selbst etwas einfallen lassen.
Wie schafft es Ihre Frau Annette für die Familie und die Blutspender da zu sein. Wie findet Sie ihre Helferinnen?
Die Blutspendetermine stehen für ein ganzes Jahr fest und so zieht sich die Blutspende wie ein roter Faden durch unser Jahr. Urlaub und Familienfeiern werden nach den Blutspenden festgelegt. Durch das Ansprechen im Bekanntenkreis, auch der Helferinnen, sind immer wieder welche bereit, bei der Blutspende zu helfen.
Wurde die erhoffte Anzahl von Helfern trotz der Pandemie erreicht?
Durch den Wegfall des Imbiss werden viel weniger Helfer benötigt. Es brauchen keine Brötchen geschmiert und keine Teller gespült werden und im Speiseraum fällt die Bedienung weg.
Was ist für die Ehrungen geplant?
Sollte es die Pandemielage wieder zulassen, werden wir unsere Blutspenderehrungen wie gewohnt wieder durchführen.
Gibt es eine Planungen mit und ohne Corona?
Zurzeit kann man nicht planen
Jahresbilanz des DRK
In diesem Jahr verzeichnete der DRK-Ortsverband Werl insgesamt 2299 Blutspender, davon 160 Erstspender.
Noch im vergangenem Jahr waren es 2465 Blutspender gewesen. Wenn man in der Statistik auf das Jahr 2013 zurückblickt, waren es sogar 3161.
Bei den diesjährigen Zahlen muss berücksichtigt werden, dass die Blutspendetermine am 16. und 17. Dezember im Blutspendemobil auf dem Marktplatz ausfallen, da die Abstandsregelungen nicht eingehalten werden können.
Die Möglichkeit zur Blutspende besteht wieder:
- am Donnerstag, 7. Januar, von 17 bis 20.30 Uhr
- am Freitag, 8. Januar, von 13 bis 19 Uhr
- am Montag, 11. Januar, von 17 bis 20.30 Uhr
Die Termine finden jeweils in der Werler Stadthalle statt.
(entnommen Soester Anzeiger vom 30.11.2020)