Die Rettung naht oft als Fußtrupp des DRK
Bereitschaft beim größten Volksfest der Stadt: So arbeiteten das Deutsche Rote Kreuz und die Rettungsleitstelle bei der Kirmes zusammen
Soest/Werl Auch die Werler Allrounder des DRK waren in den vergangenen Tagen mitten drin im Kirmesgeschehen in Soest. Nur eben ganz anders als der „normale“ Besucher. Die Soester hatten auch in der Hellwegstadt um Personalverstärkung angefragt. 18 heimische Rotkreuzler leisteten schließlich auf dem Rummel Freiwilligendienst in der Fußtruppe, bei der Kirmes- Dispo oder im DRK-Rettungswagen, der ebenfalls aus Werl für fünf Tage nach Soest beordert war. 240 Stunden insgesamt war die Werler Mannschaft im Einsatz:
Freitagabend, zehn vor Sieben:
„Einen hatten wir bis jetzt, ein zweiter Einsatz läuft gerade auf der Kirmes“, erläutert Gruppenführer Dietmar Rütter den Herrschaften, die sich gerade interessiert um seinen Tisch versammeln:
Vorsitzender Michael Luig und weitere Mitglieder des Kreistagsausschusses für Ordnungsangelegenheiten und Rettungswesen sind zu Besuch, Kreisdirektor Dirk Lönnecke ist mit dabei. „Wir schauen uns vor Ort an, wie die Zusammenarbeit zwischen Rotem Kreuz und Rettungsdienst während der Kirmes funktioniert“, erklärt jemand: „Die beste Gelegenheit, die Arbeit kennenzulernen!“ Start für die Gruppe war in der Kreis-Leitstelle von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und Veterinärdienst am Westenhellweg.
Dort unterhält das Rote Kreuz eine kleine Leitstelle während der Kirmestage, koordiniert mit überwiegend ehrenamtlichen Kräften digital und per Funk die Einsätze.
90 Einsätze am Donnerstag
Stressig wird’s beim Pferdemarkt und an den übrigen Tagen später am Abend, das sind Erfahrungswerte. Beim Besuch der Ausschussmitglieder war der Donnerstag schon einmal ausgewertet: 60 Einsätze haben die Rotkreuz- Transporter gefahren, 30 Mal wurden die „Erstversorgungs- Trupps“ alarmiert: Die Fußtrupps zu zweit oder dritt haben sich als schnellste Helfer überhaupt bewährt, das weiß Ansgar Rocholl genau – er bereitet seit Jahren die Sicherheit auf der Kirmes mit vor, hat lange die DRK-Schnelleinsatzgruppe geleitet. Rocholl:„Bevor ich einen Krankentransporter losschicke, der sich durch die Menschenmassen quälen muss, Zeit braucht und möglicherweise selber Kirmesbesucher gefährdet, da funke ich lieber einen Fußtrupp an und schicke ihn dahin, wo’s gerade pressiert.“ Hat den Vorteil, erklärt er weiter, dass schnell geklärt ist, wie schlimm es denn gerade um die „Kundschaft steht. „Oft ist es ein kleiner Schwächeanfall oder ein Pflaster hilft – da brauche ich keinen Krankenwagen“, sagt Rocholl: „Die Trupps haben sich durchgesetzt im Rettungskonzept, die Leute sind bekannt und beliebt auf der Kirmes.“
Was Ansgar Rocholl auch weiß aus jahrelanger Erfahrung: „Viel zu oft rufen fünf, sechs Leute für ein und denselben Notfall an – das häuft sich, seit jeder ein Handy hat.“ Er könne ja verstehen, dass nicht jeder fremde Leute anfassen will, um zu schauen, wie es ihnen geht, was ihnen fehlen könnte. Aber: „Einfach mal hingehen, schauen und ansprechen! Dann die 112 anrufen und die Lage schildern! Der Rest sieht dann, dass sich jemand kümmert – im Ergebnis haben wir weniger Notrufe in der Zentrale, können noch schneller und besser reagieren, und wir sparen Einsatzfahrten…“ Was auch wichtig ist: Umschauen und nach der nächstgelegenen Standnummer fragen! Die Fußtrupps müssen eine Standnummer angesagt bekommen, damit sie wissen, wo genau sie hin sollen. Rocholl: „Die Nummern sind deutlich sichtbar an jedem Kirmesstand abzulesen, sie sind unsere Wegweiser durch den Trubel…“
„Brauchen dringend neue Leute“
Von den Leitstellen am Westenhellweg aus machten sich die Ausschussmitglieder auf den Weg zum Blauen Saal: 15 Freiwillige unterschiedlicher Dienste schieben hier stundenlang Dienst. „Seit 2 Uhr am Nachmittag, bis Zwei in der Nacht. Weil wir’s gerne machen – ist unser Hobby“, sagt jemand. „Und wir brauchen ganz, ganz dringend immer wieder neue Leute“, macht Gruppenführer Dietmar Rütter Werbung: „Wer mindestens 18 Jahre alt ist, ist hochwillkommen!“
Schnell noch ein paar Fotos mit Bördekönigin und Jägerken – die beiden sind gerade hereingeschneit. Dann geht es vom Rathaus aus auf zur nächsten Station: Am Kreisel vor dem City-Center betreibt das Rote Kreuz eine mobile Sanitätsstation, hat Container aufgebaut und Rettungsfahrzeuge in Bereitschaft.
Auch Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Polizei haben hier einen Stützpunkt. Kreisrotkreuz-Leiter Jörg Reinhold erklärt mitten im Trubel und Gewusel kurz vor dem Feuerwerk, wie man hier schnell Personen betreut und versorgt, nötigenfalls auf die Reise ins Krankenhaus schicken kann. Sein erstesKirmes-Fazit: „Alles gut bis jetzt (tbg) (Bericht und Fotos entnommen Soester Anzeiger)